catherine88
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So happy she walked Prada 

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ZEITmagazin: Frau Nescher, kann man als Frau von einem Mann lernen – die Mode betreffend?
Kati Nescher: Einiges! Eine Männergarderobe ist klassischer, entspannter. Das steht auch Frauen. Mir gefällt, dass Männer gedecktere Farben tragen, keine auffälligen Muster, keine Applikationen. Mehr verbergen als zur Schau stellen. Viele Designer nähern ihre Männer- und Frauenkollektionen immer weiter aneinander an.
ZEITmagazin: Wahrscheinlich sind Sie als Model der Mode einfach etwas überdrüssig.
Nescher: Bei den Schuhen auf jeden Fall. Ich bin schon sehr schlicht angezogen. Aber das Schöne an der Mode ist ja, dass man keinem Prinzip folgen muss. Ich mag zum Beispiel die tollen Handtaschen, die es für Frauen gibt.
ZEITmagazin: Kaufen Sie in der Männerabteilung ein?
Nescher: Ich kaufe bei den Männern schwarze Hosen, die sind nicht so eng geschnitten wie bei den Frauen. Auch mal einen Blazer und eigentlich die meisten Basics. Die sind bei Frauen oft gar nicht so schlicht, sondern immer mit irgendetwas geschmückt, haben trotzdem noch Rüschen oder so etwas. Und es gibt ja inzwischen viele schöne Sachen in der Männerabteilung. Wenn man sich die Modegeschichte anguckt, wird klar, dass weibliche und männliche Garderobe sich immer weiter angeglichen haben. Coco Chanel hat sich die Reithose noch von einem Mann klauen müssen.
ZEITmagazin: Gibt es einen Mann, dessen Stil Sie besonders inspirierend finden?
Nescher: Karl Lagerfeld. Karl verändert sich nicht, er bleibt, was er immer war, und das finde ich männlich und cool.
ZEITmagazin: Sie haben einen vier Jahre alten Sohn. Gibt es männliche Eigenschaften, die Sie schätzen, die Frauen vielleicht nicht haben?
Nescher: Schwer zu sagen. Was ist männlich? Ich weiß es nicht. Mein Sohn hat gerade seine Piratenphase. Es ist schon so, dass er immer den Ton angeben will und genau weiß, was er will. Aber er wünscht sich immer eine Partnerin an seiner Seite, eine Piratenbraut. Und die Mädchen heute lassen sich ja nicht mehr so viel sagen.
ZEITmagazin: Sie haben mit 28 Jahren angefangen zu modeln, ein Alter, in dem Models sich aus Altersgründen zurückziehen. Was haben Sie eigentlich vorher gemacht?
Nescher: Mit 18 bin ich von Moskau nach München gezogen. Als ich mich mit 20 mal bei einer Agentur vorstellte, hieß es, ich sei schon zu alt. Ich habe dann am Fremdsprachen-Institut studiert und als Dolmetscherin gearbeitet. Eine Zeit lang habe ich auch Straßenfeste in München im Glockenbachviertel organisiert. Dann kam mein Sohn auf die Welt, und ich war erst mal Mutter. Irgendwann habe ich mich noch mal in einer anderen Modelagentur vorgestellt. Ich dachte, die Branche kann doch nicht so schlimm sein wie bei Germany’s next Topmodel. Ist sie auch nicht!